Naturschutz-Tauchen

Erforschung der Unterwasserwelt in der Nossentiner/Schwinzer Heide

Einsatzbeginn für die Naturschutz-Taucher © Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
© Silke Oldorff
Naturschutz-Taucher im Einsatz

Im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide wurde eine Naturschutz-Tauchgruppe gegründet, um die wertvollen Seen des Naturparks genauer unter die Lupe zu nehmen und so zum Erhalt dieser natürlichen Schätze beizutragen.

Die Aktivitäten der Tauchgruppe konzentrieren sich vor allem auf das Monitoring der Unterwasser-Vegetation. Denn aus den Beobachtungen lassen sich wichtige Rückschlüsse auf den ökologischen Zustand der Gewässer ziehen. Einige Probleme, die unsere heimischen Seen belasten, sind nämlich nur unterhalb der Wasseroberfläche ersichtlich.

© Ralf Baumann
In einem nährstoffbelasteten See ist die Vegetation geschädigt.

Ein besorgniserregender Befund stellt beispielsweise das übermäßige Auftreten von Ährigem Tausendblatt (Myriophyllum spicatum), Rauem Hornblatt (Ceratophyllum demersum) und Kamm-Laichkraut (Stuckenia pectinata) in einigen Seen dar. Diese Wasserpflanzen deuten auf erhöhte Nährstoffeinträge hin, die meist aus umliegender Landwirtschaft oder intensivem Einsatz von Fischködern stammen. Die übermäßige Zufuhr von Nährstoffen schädigt die Artenvielfalt und das empfindliche ökologische Gleichgewicht unserer Gewässer.

© Ralf Baumann
In gesunden Seen bilden Armleuchteralgen dichte Unterwasserwiesen.

Doch nicht alles ist trist unterhalb der Wasseroberfläche. Ausgedehnte Wiesen von Armleuchteralgen weisen auf einen gesunden See hin. Die Artenzusammensetzung, Flächendeckung und Tiefe der vorkommenden Pflanzen sind bedeutende Indikatoren für den Gewässerzustand. Dabei zeigt sich auch, ob ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Raub- und Friedfischen vorliegt. Sind zu wenige Raubfische vorhanden, führt das erhöhte Vorkommen von Friedfischen oftmals zu einem Rückgang der Vegetation, was wiederum die Massenvermehrung von Mikroalgen begünstigt. Dies führt im Sommer zu trübem, grünlichem Wasser.

© Bjarne Riesbeck
Mithilfe des Binokulars werden die Armleuchteralgen bestimmt.

Die Arbeit der Naturschutz-Tauchgruppe ist von großer Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt in den heimischen Gewässern. Durch ihre Untersuchungen und Datenerhebungen liefern sie wertvolle Informationen für Naturschützer, Behörden und die interessierte Öffentlichkeit. Es gilt nun, die gewonnenen Erkenntnisse in gezielte Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung unserer wertvollen Seen umzusetzen.

© Ralf Koch
Auswertung nach dem Taucheinsatz

Das Projekt "Naturschutz-Tauchen" ist ein bemerkenswertes Beispiel für den Einsatz von Tauchsportbegeisterten, die ihre Leidenschaft nutzen, um der Natur etwas zurückzugeben. Es zeigt, dass jeder Einzelne einen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt leisten kann – sei es über oder unter Wasser. Der Naturpark kann stolz auf solch engagierte Menschen blicken, die sich ehrenamtlich für den Naturschutz einsetzen und die Schönheit unserer Region bewahren wollen.

Das Projekt "Naturschutz-Tauchen" ist ein Projekt des Fördervereins Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide e.V. und wird von dem Biologen Bjarne Riesbeck koordiniert. Bei Interesse oder Rückfragen gerne direkt an Bjarne.Riesbeck(at)lung.mv-regierung.de wenden.

© Ralf Baumann
Junge Hechte brauchen Vegetation, um sich verstecken zu können.