Artenschutz durch umweltverträgliche Beleuchtung
Die zunehmende Lichtverschmutzung ist ein weitreichendes Problem, welches nicht nur den menschlichen Schlafrhythmus und somit die Gesundheit beeinträchtigt, sondern auch nachtaktive Tiere negativ beeinflusst. Das Projekt "Artenschutz durch umweltverträgliche Beleuchtung" hat es sich zum Ziel gesetzt, dem entgegenzuwirken und eine innovative Lösung für nachhaltige Straßenbeleuchtung zu entwickeln.
Lichtverschmutzung - Was ist das?
Lichtverschmutzung bezeichnet eine besondere Form der Umweltverschmutzung, bei der künstliche Lichtquellen die natürliche Dunkelheit der Nacht beeinflussen. Sie kann sich auf verschiedene Weisen negativ auswirken und hat insbesondere Auswirkungen auf nachtaktive Tiere wie Nachtfalter und Fledermäuse. Die zunehmende Anzahl von künstlichen Lichtquellen führt dazu, dass diese Tiere ihre natürlichen Lebensräume verlassen oder sogar sterben.
Auswirkungen auf die Tierwelt
Während Millionen von Nachtfaltern im Sommer an den Straßenlampen Deutschlands sterben, anstatt Blütenpflanzen zu bestäuben und sich zu vermehren, werden Fledermausarten wie die Wasserfledermaus oder das Große Mausohr aus ihren Quartieren und Jagdrevieren vertrieben, sobald übermäßige Beleuchtung installiert wird. Die Gründe hängen meist mit der Art und Weise zusammen, wie sich diese Tiere in der natürlicherweise dunklen Nachtlandschaft orientieren.
Nachtfalter nutzen dafür den Mond, der normalerweise die hellste Lichtquelle bei Nacht darstellt. Doch Straßenlampen stören diese natürliche Navigation und die Insekten umkreisen die "künstlichen Monde" so lange, bis sie vor Erschöpfung sterben. Dies trägt zum aktuellen Insektensterben bei, das in den letzten 30 Jahren bereits 80 % der Insekten hat verschwinden lassen. Die Folgen sind weitreichend und betreffen die Bestäubung von Blütenpflanzen ebenso wie das Nahrungsangebot für Singvögel.
Die Lösung: Umweltverträgliche Beleuchtung
Um diesen negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung entgegenzuwirken wurde in dem Projekt "Artenschutz durch umweltverträgliche Beleuchtung" in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin und dem Beleuchtungsunternehmen Selux neuartige Straßenbeleuchtung entwickelt, die besonders insektenfreundlich ist. Diese wird nun unter Anderem in der Goetheallee in Krakow am See getestet.
Die Schlüsselfaktoren einer solchen Straßenbeleuchtung sind:
1. Warme Lichtfarbe
Die Lampen strahlen Licht mit einer Farbtemperatur von unter 3.000 Kelvin aus, im Idealfall Amber (orange). Diese Lichtfarbe ist nicht nur für nachtaktive Insekten, sondern auch den menschlichen Schlafrhythmus weniger störend.
2. Nach unten gerichtetes, abgeschirmtes Licht
Die Abstrahlgeometrie ist so gestaltet, dass das Licht ausschließlich nach unten gerichtet wird und nicht über den zu beleuchtenden Weg hinausstrahlt. Dadurch wird die Lichtemission reduziert und die Lichtverschmutzung stark minimiert.
3. Dimmung und intelligente Abschaltung
Die Beleuchtung sollte gedimmt und abseits von Aktivitätszeiten intelligent abgeschaltet werden. Dadurch wird nicht nur Energie gespart, sondern auch Tierwelt und Anwohner noch weniger gestört.
Die verantwortungsbewusste Straßenbeleuchtung der Zukunft
Die neu entwickelte Straßenbeleuchtung im Rahmen des Projekts "Artenschutz durch umweltverträgliche Beleuchtung" ist ein wichtiger Schritt, um der Lichtverschmutzung entgegenzuwirken. Durch eine bewusste Gestaltung der Beleuchtung werden nachtaktive Tiere geschützt und ein bedeutender Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Förderung eines nachhaltigen Zusammenlebens von Mensch und Natur geleistet.
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